Auf ein Wort Der Reformationstag, ein ökumenisches Ereignis?
Standdatum: 3. November 2024.
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Die Gemeinsamkeiten zwischen evangelischen und katholischen Christen sind viel größer als die Unterschiede, betont Helmuth Rolfes anlässlich des Reformationstages.
Vor drei Tagen war der Reformationstag. Er erinnert an Martin Luthers Anschlag seiner 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg im Jahre 1517.
Luthers Thesenanschlag wird allgemein als Beginn der Reformation gedeutet. Die Thesen zeigen, mit welchen Argumenten Luther die Missstände in der Kirche seiner Zeit bekämpfte. Geschichtlich führte dieser Kampf am Ende zur Entstehung der evangelischen Kirche. Deshalb ist der Reformationstag ein Feiertag für evangelische Christen.
Man kann aber auch anders auf dieses Datum schauen. Dann markiert es den Beginn einer verhängnisvollen Spaltung der abendländischen Christenheit in unterschiedliche Konfessionen. Sie führte schon bald zu gewaltsamen Auseinandersetzungen um den rechten Glauben und zu erbitterten Konfessionskriegen.
Über Jahrhunderte hinweg standen sich die Kirchen der Reformation und die katholische Kirche in Gegnerschaft gegenüber. Oft bestimmten Vorurteile und Verzerrungen, Unwahrheiten und Polemik die gegenseitige Wahrnehmung. Ich denke, die Kirchen haben aus dieser schlimmen Geschichte inzwischen ihre Lehren gezogen.
Man kann ja auch fragen, was man voneinander lernen kann. Die Gemeinsamkeiten sind doch sehr viel größer als die früher so hoch gehaltenen Unterschiede. Und es kann die Erkenntnis wachsen: Gerade die andere Kirche bewahrt vielleicht etwas in ihrer Tradition auf, was man selbst weitgehend verloren hat. Ich bin überzeugt: Nur so wird der Weg frei zu einer neuen kirchlichen Gemeinschaft. Auf diesem Weg könnte eine Einladung an alle Christen zur Feier des Reformationstages dann sogar zum ökumenischen Ereignis werden.