Auf ein Wort Worauf kann ich noch vertrauen?
Standdatum: 16. Februar 2025.
Worauf kann ich noch vertrauen?
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Der Glaube an Gott kann die Kraft geben, das Leben anzunehmen und weiterzugehen, ist Propst Bernhard Stecker überzeugt. Es gibt Menschen, die das erfahren haben.
"Worauf soll ich denn überhaupt vertrauen, wenn ich nicht auf den lieben Gott vertraue?" Das klingt wie die Worte eines Kindes, kam aber von meiner Patentante Lisbeth. Sie war schon sehr alt, aber im Kopf war sie ganz klar. Und wenn wir miteinander sprachen, kam sie oft auf solche grundsätzlichen Fragen: Worauf kann ich noch vertrauen? Worauf hoffen?
Sie hatte ein langes, wirklich schönes Leben mit vielen guten Erfahrungen, aber auch mit schweren Momenten – zum Beispiel, als einer ihrer Söhne starb als junger Mann. Sie hat das Gute wie das Schwere immer mit ihrem Glauben verbunden und darin Kraft gefunden. Der Glaube hat ihr die Kraft gegeben, das Leben anzunehmen und weiterzugehen. Und sie hätte sogar gesagt: Gott hat ihr die Kraft gegeben und sie aufgerichtet, wenn es schwer wurde.
Ist das naiv, so zu denken und so zu glauben? Als junger Theologe kam es mir damals so vor. Heute erinnere ich mich oft an ihre Worte und fange an, sie zu verstehen. Worauf kann ich vertrauen, wenn ich nicht auf Gott vertraue? Die Erfahrung meiner Patentante war: Wohlstand und Gesundheit sind es nicht, die eigene Leistungsfähigkeit auch nicht. Und Glück und Optimismus? Darauf konnte und wollte sie sich nicht verlassen.
Ihre Erfahrung war es, durch den Glauben wieder zur Kraft zu kommen. Das war nicht äußerlich oder auswendig gelernt, sondern sie hat es erlebt. Das hat es für mich so beeindruckend gemacht, weswegen ich es behalten habe. Obwohl ich damals diese Erfahrung gar nicht teilen konnte. Weshalb ich damals auch so skeptisch war.
Ich finde diese Erfahrung an vielen Stellen der Bibel, zum Beispiel beim Propheten Jeremia, der viel Schlimmes erlebt hat. Er sagt: "Gesegnet der Mensch, der auf Gott vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen." (Jeremia 17,7-8)
So ein Baum möchte ich sein. Meine Wurzeln schon jetzt ausstrecken, damit sie noch Wasser finden, wenn die Dürre kommt.