Auf ein Wort Das ganze Recht in zehn Geboten
Standdatum: 13. Oktober 2024.
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Viele Vorschriften bis hin zum Steuerrecht haben ihren Ursprung in den Zehn Geboten, stellt Propst Bernhard Stecker fest. Sie sind nach wie vor aktuell.
Die Zehn Gebote, davon hat wohl schon jeder mal irgendwie gehört. Wenn man sie einzeln aufzählen soll, kann man schon mal ins Stolpern kommen. Aber dass es zehn Gebote sind, das weiß fast jedes Kind. Vielleicht auch noch, dass Moses sie aufgeschrieben hat, auf zwei Steintafeln, auf einem Berg in der Wüste Sinai. Vielleicht bekommt man noch einige auf die Reihe, "Du sollst nicht töten" zum Beispiel, "Ehre Vater und Mutter" oder "Du sollst nicht stehlen."
Das war schon damals ambitioniert, das ganze Recht in zehn Geboten zusammenzufassen. Wir sind lange Gesetzestexte gewohnt, die nur Fachleute verstehen. Wir wissen auch, dass das nicht ideal ist, aber die Sachlagen sind so kompliziert, dass man auch komplizierte Vorschriften braucht. Vielleicht war das, so denken wir, in einfachen Gesellschaften möglich, das so zusammenzufassen. Heute nicht.
Aber das ist ein Irrtum. Die Welt war früher genauso kompliziert. Technisch einfacher, aber die Regelungswut war damals mindestens so ausgeprägt wie heute. Gerade die Bibel gibt Zeugnis davon. Da gibt es ja nicht nur die Zehn Gebote, sondern eine Unzahl von Vorschriften, die den Alltag regelten. Bis ins Detail. Ganze Bücher handeln von nichts anderem als kleinteiligsten Regelungen. Und es gab damals wie heute immer wieder das Empfinden, dass man das doch vereinfachen können müsste. Jesus wird es noch weiter herunterbrechen auf zwei Gebote: den Nächsten und Gott zu lieben wie sich selbst. Darin sei alles zusammengefasst, meint er.
Die Zehn Gebote sind auch ein Versuch, die wesentlichen Vorschriften in verständlicher Sprache darzustellen. Und viele unserer unendlichen Vorschriften haben in ihnen bis heute ihren Ursprung, vom Steuerrecht bis zum Strafgesetzbuch. Sie sind aktuell bis heute.
Am Landgericht Bremen hängen sie daher auch in großen Buchstaben, auf Tafeln einzeln und gut lesbar. Während der Nazizeit wurden sie verdeckt, weil die Machthaber genau wussten, dass sie bei dem, was sie taten, den Boden der Zehn Gebote verlassen. Besonders das erste Gebot: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." Wenn Menschen sich zu Göttern machen, fängt das Unrecht richtig an.
Es lohnt sich, sich die Zehn Gebote noch mal vorzunehmen und zu überlegen, was sie wohl heute bedeuten könnten.